Enthalten in: | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Ms. germ. oct. 65 Predigten, Traktate und Sprüche aus dem Kreise der Mystiker (Mystische Sammelhandschrift mit Predigten, Traktaten und Sprüchen) |
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lfd. Nr.: | 56 |
Zählung lt. Katalog: | B XL,17 |
Foliierung: | 79v–80v |
Verfasser: | Meister Eckhart |
Bezeichnung/Überschrift: | Predigt 23 (DW I), Exzerpt |
Incipit: | Sanctus Paulus wart gezuket in den dritten himel. Weles die himel sin dc merkent. Der erst ist ein abscheiden aller liplicheit. Der ander enfroemden aller bildelicheit ... |
Texttyp: | Predigtexzerpt |
Anlass: | S 46 |
Thema/Regest: | Den Ausgangspunkt der Predigt bildet der Gegensatz zwischen dem ûfgân und der wuot des Meeres im Schriftvers: Wer Jünger Christi sein will, muss sich mittels der Vernunft über die Unbeständigkeit und Wandelbarkeit der vergänglichen Welt erheben. In diesem Aufstieg ist die Seele angewiesen auf das Wirken des Hl. Geistes, der sie jedoch nur in ihr Urbild in Gott zurückführen kann, wenn sie sich von Irdischem befreit hat. Diesem Aufstiegsprozess gilt im folgenden das Interesse der Predigt: Ort der Empfängnis Gottes ist die Vernunft, aus der Gott in den Leib überquillt, denn die Vernunft ist das höchste Vermögen der Seele. Sie wird vom Hl. Geist in ihr Urbild geführt und verbindet sich dort mit dem Grund, in dem auch Gottes Sohn inkarniert ist. In dieser Weise führt die Liebe – der Hl. Geist – zum Gutsein und die Vernunft zum 'Wort', d.h. zur Wahrheit – dem Sohn – und dem Sein – also Gott. Aber auch diese Stufe ist noch zu überschreiten im Blick auf das Eine, dem alles entspringt. Der Predigt Quint, Dw 2, Nr. 22 durchaus vergleichbar, wendet sich auch hier der dritte Teil der Predigt der Frage nach dem Verhältnis von Zeitlichkeit und Einung zu. Voraussetzung der Verzückung Pauli war die Abgeschiedenheit von allem Körperlichen, die Entfremdung von bildhaftem Erkennen und die Unmittelbarkeit des Erkennens in Gott. Diese drei Aspekte erläutert der Schluss der Predigt: Die Verzückung des hl. Paulus war geistig, auch wenn er im Leib blieb, und das Licht strömte von Gott über den Geist in die Seele und den Leib; sie war auch zeitlos, das heißt bildlos, da bildhafte Repräsentation sich auf das Wandelbare in der Zeit bezieht, denn Paulus erkannte durch Gott, der über der Zeit ist; Paulus erkannte in Gott, da er gänzlich transparent war auf Gott hin. Die Seele, die Engel und Gott bilden in bezug auf die Unmittelbarkeit und Reinheit des Erkennens eine Hierarchie, welche die Seele auf Gott hin zu übersteigen hat. (Largier I, S. 940f.) |
Bibelstellen: | Mt 14,22 |
Personennamen: | Paulus |
Schlagworte: |
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Edition: | Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW I, 23, S. 403,1–407,9. |
Literatur: |
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Sonstiges/Bemerkungen: | 1. Der Text beginnt 79v mit einer einzeiligen Initiale unmittelbar nach dem voranstehenden Text. – 2. Nota-bene-Zeichen 80r bei Dar vmb sprich ich ... (S. 405, Z. 3f.). (Schiewer/Mertens, Repertorium 1,2, S. 527f.) |
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Eingestellt am: 03. Mär 2010 10:30
Letzte Änderung: 06. Nov 2012 13:40
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