Enthalten in: | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Ms. germ. oct. 4 Sammlung geistlicher Betrachtungen aus dem Kreise der Mystiker, meist von Meister Eckhart selbst |
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lfd. Nr.: | 41 |
Foliierung: | 213v–219v |
Verfasser: | Meister Eckhart |
Bezeichnung/Überschrift: | Predigt 82 (DW III) |
Texttyp: | Predigt |
Anlass: | S 44 |
Thema/Regest: | Die Predigt legt den Schriftvers in drei Schritten aus, wobei sie beim letzten Teil des Zitats einsetzt: gotes hant, kinde, waz wunders sol werden. Die "Hand Gottes" bedeutet den Hl. Geist, denn wie die Hand Werke tut, wirkt der Hl. Geist in der Gottheit, und wie die Hand eins ist mit dem Arm und dem Leib, ist der Hl. Geist eins mit der Gottheit. Die Einheit des Leibes und die Gegenwart der Seele im ganzen Leib wird so zum Bild der Trinität und ihres Verhältnisses zur Gottheit. Ist der Vater der Leib und das Herz, als odas Ganze und der Ursprung aller Bewegung und alles Lebens des Ganzen, so ist der Sohn der Arm, durch den Gott wirkt, und der Hl. Geist die Hand. Und wie die Seele eins ist mit dem ganzen Leib und alle Glieder eins sind mit dem Leib, so ist die Gottheit eins in der Trinität, in der sie sich entfaltet. Soll Gott und mit ihm der Hl. Geist in der Seele wirken, muss diese "Kind" sein, das heißt, rein und lauter. Dies ist sie, wenn sie über dem Vergänglichen steht, sich diesem entzieht und auch vor künftiger Behinderung durch die Kreatur auf der Hut ist. Zweitens setzt das Wirken des Hl. Geistes voraus, dass die Seele Gott gleich ist, ihm also in ihrem Willen nachfolgt. Diese Möglichkeit ist ihr in ihrem Innersten – dem Seelenfunken – gegeben, das Gott der Seele geschenkt hat, als er sie schuf. Dies heißt jedoch nicht, dass die Seele kraft dieses ihr von Gott geschenkten, also geschaffenen Vermögens selbständig zu Gott aufzusteigen vermöchte. Der Aufstieg setzt vielmehr die göttliche Liebe, also das Wirken des Hl. Geistes voraus, das die Seele über sich selbst hinausführt. Die Liebe setzt jedoch Gleichheit voraus, denn sie vermag nur zu wirken, wo sie etwas sich Gleiches vorfindet. Dieses Gleiche ist der Seelenfunke, der die Liebe empfängt, in der der Mensch immerzu auf Gott hin wächst. Doch weist die Gleichheit wiederum über die Liebe des Hl. Geistes hinaus. In der durch die Liebe zu Gott geführten Seele vereinigt sich Gott gnadenhaft mit der Seele und macht sie gottförmig. Selbst die Gnade wird überstiegen in dieser Einung, zu der die Gnade hinführt: dort, wo die Seele eins wird mit der Natur Gottes und aus dieser Natur heraus wirkt. Diese Einheit ist vollkommen weiselos, sie ist Sein über dem Sein, das heißt namenlose Einheit. (Largier II, S. 728f.) |
Bibelstellen: | Lc 1,66 |
Schlagworte: |
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Edition: | Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW III, 82. |
Literatur: |
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Eingestellt am: 19. Mai 2010 13:36
Letzte Änderung: 20. Mär 2012 19:10
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