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Meister Eckhart: Predigt 45 (DW II)

Enthalten in:Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Ms. germ. oct. 4
Sammlung geistlicher Betrachtungen aus dem Kreise der Mystiker, meist von Meister Eckhart selbst
lfd. Nr.:27
Foliierung:152v–159r
Verfasser:Meister Eckhart
Bezeichnung/Überschrift:Predigt 45 (DW II)
Texttyp:Predigt
Anlass:S 46
Thema/Regest:Auch hier folgt der Prediger dem Schema der Homilie, indem er die verschiedenen Teile der Predigt nacheinander auslegt. Den Ausgangspunkt bilden die Namen des Simon Petrus, die im zentralen Teil des Textes gedeutet werden. Vorausgeschickt ist dieser Deutung der Namen eine Erläuterung zum Begehren des Menschen nach Seligkeit: Im Gegensatz zum Begehren nach Lob ist das Begehren nach Seligkeit von allem Eigennutz, von allem Wirken um des Lobes willen abgelöst. Seligkeit besteht einzig darin, das Sein ganz und ungeteilt in Gott zu empfangen, d.h. dort, wo es Gott selbst nimmt. Vor diesem Hintergrund legt der Prediger die Deutung der Namen des Petrus dar: Pêtrus ist der Schauende, der in der Vernunft den Willen und damit die Liebe und das Begehren übersteigt. Dies setzt voraus, dass der Mensch tot, also der Welt abgestorben ist und alle Mittelbarkeit überwunden hat. Bar Iôna ist der Sohn der Gnade: In ihr wird die Seele geläutert und zu Gott hinaufgetragen. Simôn bedeutet den Gehorsam, die Abgeschiedenheit der Seele, in der diese fern von aller Kreatur das göttliche Licht und Sein empfängt. Dies setzt das Absterben der Welt, Läuterung in der Gnade, Unmittelbarkeit, Ausrichtung des Innersten auf das Wort Gottes, Unterwerfung unter das göttliche Licht und die Gottesgeburt in der obersten Kraft der Seele voraus. Cephas schließlich meint die Vernunft, die sich – im Gegensatz zur Liebe – unmittelbar auf Gott bezieht und das erfasst, wodurch überhaupt etwas ist. Im letzten Teil der Predigt stellt Eckhart den Bezug zum einleitend dargelegten Begriff der Seligkeit wieder her. Diese ist nur in Gott, also dort, wo Gott über allen Namen ist und der Mensch sein Sein aus demselben Grunde wie der Sohn Gottes empfängt. (Largier I, S. 1027f.)
Bibelstellen:Mt 16,17
Personennamen:Petrus
Schlagworte:Seligkeit
Edition:Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW II, 45.
Literatur:
  • Albert, K., Meister Eckharts These vom Sein. Untersuchungen zur Metaphysik des Opus tripartitum, Saarbrücken 1976, S. 195f.
  • Imbach, R., Deus est intelligere. Das Verhältnis von Sein und Denken in seiner Bedeutung für das Gottesverständnis bei Thomas von Aquin und in den Pariser Quaestionen Meister Eckharts (Studia Friburgensia, Neue Folge, Bd. 53), Freiburg/Schweiz 1976, S. 165.
  • Largier, N. (Hg.), Meister Eckhart, Werke, Bd. I (Deutscher Klassiker Verlag im TB 24), Frankfurt a.M. 2008, S. 1027–1030.
  • Libera, A. de, Introduction à la Mystique Rhénane. D'Albert le Grand à Maître Eckhart, Paris 1984, S. 238ff.
  • Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW II, S. 358f.
  • Steer, G., Der Armutsgedanke der deutschen Mystiker bei Marquard von Lindau, in: Franziskanische Studien 60 (1978), S. 289–300, hier S. 295f.
  • Theisen, J., Predigt und Gottesdienst. Liturgische Strukturen in den Predigten Meister Eckharts (EHS I, Bd. 1169), Frankfurt a. M./Bern 1990, S. 241ff.
  • Zum Brunn, É., Dieu n'est pas être, in: Maître Eckhart à Paris. Une critique médiévale de l'ontothéologie (Bibliothèque de l'école des hautes études, Sciences religieuses, Bd. 86), Paris 1984, S. 84–108, hier S. 101.
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Eingestellt am: 03. Mai 2010 08:53
Letzte Änderung: 20. Mär 2012 19:10
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