Enthalten in: | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Ms. germ. oct. 65 Predigten, Traktate und Sprüche aus dem Kreise der Mystiker (Mystische Sammelhandschrift mit Predigten, Traktaten und Sprüchen) |
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lfd. Nr.: | 73 |
Zählung lt. Katalog: | B XL,19 |
Foliierung: | 107v–108v |
Verfasser: | Anonym |
Bezeichnung/Überschrift: | Predigt eines Lesemeisters vom hohen můt der sele |
Incipit: | Ein lesemeister prediete von einer tugent dv` ist geheissen inder schrift ein hoher můt der sele oder mag man si heissen ein hochgemůt von waren tugenden vnd sprach: Swer dise tugent hat der vebet si an fùnfzehen dingen. Dc erst si went an allen tugenden an dem aller hoechsten sin. Si benuegt nicht dc si tugent habent mer si kriegent in ieglicher tugent vf dc aller hoechste. Dc ander dc si an ieglicher (108r) tugent went etwc sv`nderliches wùrken. Si benuegt nicht dc si tugent vebent als si an si bracht sint ... |
Explicit: | ... fv`r ein hinwerf der lv`ten. Dc fv`nfzehende. Von der vnder verwerffunge allir creatur stat in ir sele vf ein hoher muot von waren tvgenden. |
Texttyp: | Predigt (Exzerpt) |
Anlass: | nicht kirchenjahrsbezogen |
Thema/Regest: | Angekündigt und genannt werden fünfzehn Wirkungen der Tugend, die hoher můt der sele oder hochgemůt von waren tugenden genannt wird: 1. Ansporn zu höchster Vollkommenheit in allen Tugenden, 2. besondere und neuartige Tugendausübung, 3. Umgang mit anderen Menschen nach Maßgabe der wechselseitigen Förderung, 4. selbstloser Dienst an anderen, 5. vierfache Vergeltung empfangenen Dienstes, 6. Zurückhaltung bei den Worten, 7. wenig Lob und Tadel neben dem Lob Gottes, an dem niemand Anstoß nimmt, 8. keine Beeinträchtigung durch Beschwernis und Übel, Bezug des Erfahrenen auf Gott, 9. keine Klage, sondern Lob und Dank, 10. Ehre, andere von Untugend abzuschrecken, 11. sich nicht an Unbedeutendes (cleinv` ding) wagen, 12. sich wundern über Gott, nicht über die Kreatur, 13. unter Verworfenen die Geringsten sein wollen und 14. es gern haben, wenn die Selbsteinschätzung als Abschaum von anderen geteilt wird. 15. Der hohe můt von waren tvgenden entsteht durch die Unterwerfung aller Kreatur. (Schiewer/Mertens, Repertorium 1,2, S. 529f.) |
Schlagworte: | Tugend |
Literatur: | Schiewer/Mertens, Repertorium 1,2, S. 514 und 529f. |
Sonstiges/Bemerkungen: | 1. Der Text beginnt mit einer einzeiligen roten Initiale unmittelbar nach dem Schluss des vorherigen Textes. – 2. 107v Randnotiz Sudermanns: Ein hochgemüt der Seele / in waren túgenden. – 3. Wortlaut von Punkt 11: Dc einlifte dc si sich nicht wagont an cleinv` ding. War vmbe? Da sint in ellv` ding clein. Ja ein tot dvr got ze lidenne dc waer lichte (108v). (Schiewer/Mertens, Repertorium 1,2, S. 529f.) |
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Eingestellt am: 04. Mär 2010 15:21
Letzte Änderung: 14. Sep 2010 13:25
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